Werksgeschichte der Ilseder Hütte
Daten zur Werksgeschichte
19. Jahrhundert
1856 – Gründung der Bergbau- und Hüttengesellschaft zu Peine
1858 – Am 6. September Gründung der Ilseder Hütte nach Zusammenbruch der Bergbau- und Hüttengesellschaft
1860 – Aufnahme des Hüttenbetriebs
1861 – Erstes richtiges Betriebsjahr. Eine Pferdebahn zur Erzgrube wird von einem Hamburger Unternehmer errichtet
1863 – Nach Geschäftsproblemen wird Gerhard Lucas Meyer in den Verwaltungsrat aufgenommen und übernimmt die Leitung der Hütte
1864 – Eisenbahn nach Peine – bis 1872 Pferdebetrieb
1866 – Deutscher Krieg – Hannover fällt an Preußen, Werke in den älteren preußischen Provinzen werden von den (preußischen) Bahngesellschaften bevorzugt
1868 – Ein erstes Gemeinschaftshaus für Arbeiter wird gebaut, ab 1869 Bau von Siedlungshäusern
1870 – Deutsch-Französischer Krieg
(1870) – Absatz des aus minderwertigen Erzen (Bülten-Adenstedt, später auch Lengede u. Dörnten) erzeugten Roheisens zur Weiterverarbeitung ins Ruhrgebiet
1872 – Gründung des Peiner Walzwerkes, um weiterverarbeitete Produkte direkt nach Mittel- und Ostdeutschland absetzen zu können – vorerst geringer Erfolg
1879 – Verfünffachung der Produktion gegenüber 1860 (nach Bau des Hochofens Nr. 3 1878)
1880 – Gesamtübernahme des Walzwerkes in den Hüttenbetrieb in llsede
1881 – Das Thomasstahlwerk in Peine wird errichtet – das gesamte in Groß Ilsede erzeugte Roheisen kann nun in hochwertigen Stahl weiterverarbeitet werden
1884 – Schmalspurbahn nach Lengede wird errichtet. In Lengede besteht Anschluß an die Strecke Braunschweig-Hildesheim
1899 bis 1900 – Der Kaiser-Wilhelm-Schacht wird abgeteuft
ab 1900
Der Mangel eines Wasserweges macht sich aufgrund der stetig größer werdenden Bestellungen immer stärker bemerkbar. Dennoch erfolgt ein im wesentlichen ungestörter Aufschwung der Hütte.
1900-02 – Bau eines Siemens-Martin-Werkes in Peine. Anfallende Reste und Schrott können nun selber verarbeitet werden
1908 – 50 Jahre Ilseder Hütte. Es wird groß gefeiert, die Hütte stiftet für wohltätige Zwecke
1914-18 – Erster Weltkrieg: Die Produktion der Hütte geht zunächst erheblich zurück, die Erzförderung muß jedoch zur Versorgung anderer Betriebe erheblich gesteigert werden. Kriegslieferungen erfolgen erst ab 1915. Ab 1916 werden auch Kriegsgefangene eingesetzt
1917-19 – Die Bahn nach Lengede wird modernisiert und auf Normalspur umgespurt
1919 – 20% des Aktienkapitals der Hütte gehen an den Staat, nachdem eine Enteignung abgewendet werden konnte
1920 – Das Steinkohlenbergwerk „Friedrich der Große“ in Herne wird erworben, um die Kohleversorgung zu sichern
1926 – Langfristige Anleihe (20 Jahre) in den USA, um Kapitalbedarf zu decken
1929 – Die Hütte erhält Anschluß an den Mittellandkanal
1932 – Die Produktion fällt infolge der Weltwirtschaftskrise auf den Stand von 1887
ab – 1934 Lieferungen von Erzen an westdeutsche Hütten (nationalsozialistische Autarkiebestrebungen, Mangel an Devisen)
1937 – Ein erheblicher Teil des Bergwerkseigentums im Raum Salzgitter muß an die Reichswerke AG abgetreten werden. Die Reichswerke verlangen eine „enge Zusammenarbeit“
1939-1945 – Im zweiten Weltkrieg erfolgen keine Luftangriffe auf die Hütte, die Durchführung des Zerstörungsbefehls wird verhindert
ab 1945 – In den Nachkriegsjahren erfolgt keine Demontage durch die Alliierten. Es treten erhebliche Verluste auf. Der Kohlenmangel wirkt sich einschneidend auf die Produktion aus
ab 1947 – „Entflechtungsbestrebungen“ durch die Alliierten
1951 – Es gibt nach dem Krieg erstmalig wieder einen kleinen Gewinn
1952 – Die Alliierten entscheiden, daß die Ilseder Hütte als Holding-Gesellschaft bestehen bleiben soll. Die Entflechtung ist somit überstanden
1950-1960 – Die 50er Jahre bringen der Hütte und ihren Tochtergesellschaften bedeutende Investitionen und Modernisierungen. Bis 1960 werden die Auslandsschulden aus den 20er Jahren in den USA beglichen
1958 – 100 Jahre Ilseder Hütte
1958-1963 – Modernisierung der Anlagen, u.a. durch Einbau einer neuen Sinteranlagen
1961 – Umstrukturierungen im Bereich der Ilseder Hütte
1961/62 – Großes Investitionsprogramm mit über 450 Mill. DM; Ilseder Hütte soll zu einem der modernsten Hüttenwerke in Deutschland werden
1970-1977 – Weitere Modernisierung sowohl in Peine als auch in Ilsede werden durch die Strukturkrise Mitte der 1970er Jahre schwer getroffen
1972 – Stellwerk IF (Ilsede Fahrdienstleiter) wird gebaut
1976/77 – Einstellung des Erzbergbaus
1978-1983 – Schließung des Hochofenwerks in Ilsede kann 1978 noch einmal verzögert werden, 1983 dann Stilllegung
1985 – Demontage der drei Hochöfen
1989 – Stahlwerke Peine-Salzgitter werden Teil der Preussag AG
1995 – Stilllegung von Kokerei und Kraftwerk